Die Adipositas-Chirurgie ist der einzige Weg, der zu einer langfristigen signifikanten Gewichtsabnahme sowie zur (teilweise kompletten) Rückbildung Adipositas-assoziierter Erkrankungen führt. Eine Metaanalyse klinischer Studien mit mehr als 22.000 Patienten ergab eine durchschnittliche Reduktion des Übergewichts nach einer bariatrischen OP von 61,2% sowie einen drastischen Rückgang der Begleiterkrankungen (Buchwald H, JAMA (2004) Bariatric Surgery: A Systematic Review and Meta-Analysis).
Komorbidität
Durch eine chirurgische Behandlung der Adipositas verschwinden Komorbiditäten wie Diabetes, Hyperlipidämie, Hypertonie oder obstruktive Schlafapnoe ganz oder bessern sich zumindest. Dies wird durch die Ergebnisse zahlreicher Studien, darunter auch diverse Meta-Analysen und Systematische Übersichtsarbeiten, sicher belegt. Eine Meta-Analyse prospektiver klinischer Studien mit mehr als 6.500 Patienten fand eine signifikante Risikoreduktion bezogen auf alle untersuchten Begleiterkrankungen: Diabetes mellitus 33%, arterielle Hypertonie 27%, Hyperlipidämie 39% (Ricci C, Obes Surg (2014) Early impact of bariatric surgery on type II diabetes, hypertension, and hyperlipidemia: a systematic review, meta-analysis and meta-regression on 6,587 patients).
Eine weitere Meta-Analyse zeigt ebenfalls einen hochsignifikanten positiven Einfluss bariatrischer Chirurgie hinsichtlich der Rückbildung von Begleiterkrankungen: ein Diabetes mellitus bildete sich bei 76,8% der Patienten vollständig zurück und bei 86,0% war er komplett zurückgebildet oder verbessert. Eine Hyperlipidämie verbesserte sich bei über 70% der Patienten.
Eine arterielle Hypertonie verschwand bei 61,7% der Patienten und bei 78,5% war sie vollständig aufgehoben oder zumindest verbessert. Eine obstruktive Schlafapnoe war bei 85,7% der Patienten komplett behoben und bei 83,6% der Patienten behoben oder verbessert (Buchwald H, JAMA (2004) Bariatric Surgery: A Systematic Review and Meta-Analysis).
Gewichtsverust
Im Gegensatz zu konservativen Behandlungen sind mindestens zwei Drittel der Patienten nach einem adipositaschirurgischen Eingriff in der Lage, mindestens 50% ihres Übergewichts zu verlieren und dieses 10 Jahre oder länger nicht wieder zuzunehmen.
Die schwedische SOS (Swedish Obese Subjects)-Studie, eine prospektive, kontrollierte, multizentrische Kohortenstudie mit 4047 Patienten, die entweder eine bariatrische OP (n=2010) oder eine konservative Therapie (n=2037) erhielten, beobachtete über einen Zeitraum von 15 Jahren folgende Gewichtsentwicklungen in den beiden Kohorten (Sjöström et al. N Engl J Med (2007) Effects of Bariatric Surgery on Mortality in Swedish Obese Subjects):
In der Kontrollgruppe (konservative Therapie) blieb die durchschnittliche Gewichtsveränderung während des Beobachtungszeitraums innerhalb von ±2%. In den drei chirurgischen Untergruppen war die durchschnittliche (±SD) Gewichtsabnahme nach 1 bis 2 Jahren maximal (Magenbypass 32±8%; vertikale Gastroplastik mit Magenband 25±9%; und alleiniges Magenband 20±10%). In den folgenden Jahren wurde in allen chirurgischen Untergruppen eine Gewichtszunahme beobachtet, allerdings flachte die Gewichtszunahme nach 8 bis 10 Jahren wieder ab. Nach 10 Jahren betrugen die Gewichtsverluste im Vergleich zum Ausgangsgewicht 25±11% beim Magenbypass, 16±11% bei der vertikalen Gastroplastik mit Magenband und 14±14% beim alleinigen Magenband. Nach 15 Jahren betrugen die entsprechenden Gewichtsverluste 27±12%, 18±11% bzw. 13±14%, blieben somit also stabil.
Mortalität
Das mit der morbiden Adipositas verbundene Sterblichkeits-Risiko ist für den Patienten höher als das Mortalitäts-Risiko einer bariatrischen OP. Die schwedische SOS-Studie (Sjöström et al. N Engl J Med (2007) Effects of Bariatric Surgery on Mortality in Swedish Obese Subjects) konnte zeigen, dass die kumulative Gesamtmortalität im Beobachtungszeitraum von 15 Jahren in der bariatrisch operierten Gruppe signifikant niedriger war als in der konservativ behandelten Kontrollgruppe (Hazard Ratio 0,76, 95% Konfidenzintervall: 0,59-0,99; p=0,04). Die Gesamtmortalität während des 15-jährigen Follow-ups lag in der Chirurgie-Gruppe bei 5%, in der Kontrollgruppe bei 6,3%.
Etwa 40.000 adipositaschirurgische Eingriffe werden derzeit jährlich in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika durchgeführt. Verbesserte Verfahren haben zu operativen Mortalitätsraten geführt, die vergleichbar sind mit häufigen Eingriffen, wie z.B. der laparoskopischen Cholezystektomie. Eine große Meta-Analyse klinischer Studien mit mehr als 22.000 Patienten, die sich einer bariatrischen OP unterzogen, ergab eine für alle untersuchten OP-Verfahren sehr geringe operative 30-Tage-Mortalität: 0,1% nach rein restriktiven Verfahren wie z.B. dem Magenband, 0,5% nach Magenbypass und 1,1% nach bilio-pankreatischer Diversion und Duodenal-Switch (Buchwald H, JAMA (2004) Bariatric Surgery: A Systematic Review and Meta-Analysis).