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Die Universitätsmedizin Mannheim (UMM) hat einen weiteren Meilenstein in der Behandlung von Herzrhythmusstörungen erreicht. Erstmals wurde ein extravaskulärer Defibrillator der neuesten Generation implantiert. Dieses innovative System, der Aurora EV-ICD™, bietet Patient:innen die Vorteile traditioneller Defibrillatoren, ohne dass Elektroden in das Herz oder die Venen eingeführt werden müssen.
Eine Revolution in der Devicetherapie
Der extravaskuläre Defibrillator wird unterhalb des Brustbeins platziertund kann Herzrhythmusstörungen behandeln, ohne schmerzhafte Schocks zu verursachen. „Der Aurora EV-ICD™ verfügt über zusätzliche Stimulationsfunktionen und kann längere Pausen des Herzschlags durch elektrische Impulse ausgleichen – ein großer Fortschritt in der Therapie“, erklärt Prof. Dr. med. Jürgen Kuschyk, Leiter der Kardialen Devicetherapie (CIED) an der I. Medizinischen Klinik der UMM.
Langfristige Vorteile durch innovative Platzierung
Im Vergleich zu herkömmlichen transvenösen Defibrillatoren reduziert das neue System mögliche Langzeitrisiken wie Gefäßverschlüsse und Infektionen. Mit einer prognostizierten Batterielaufzeit von bis zu 11,7 Jahren bietet das Gerät nicht nur medizinische Vorteile, sondern dank des patentierten PhysioCurve™-Designs von Medtronic auch einen erhöhten Patientenkomfort.
"Das ist ein neuer Meilenstein in der kardialen Gerätetherapie! Denn wir versuchen, ohne Kabel im Herzen auszukommen: Bei dieser neuen Methode wird die Elektrode des GERÄTes unter dem Brustbein und nicht im Herzen platziert. Damit vermeiden wir Komplikationen, die bei herkömmlichen Systemen auftreten können. Das war bisher nicht möglich, weil der enge Raum zwischen Brustbein und Herz schwer zugänglich ist."
Univ.-Prof. Dr. med. Daniel Dürschmied, FESC
Direktor der I. Medizinischen Klinik
Erfahrung und Kompetenz an der UMM
Die Entwicklung des extravaskulären Defibrillators ist das Ergebnis von mehr als 20 Jahren Forschung, an der Professor Kuschyk maßgeblich beteiligt war. „Es ist eine besondere Freude, diesen Meilenstein an der UMM mit einem so engagierten Team erreicht zu haben. Mein Dank gilt den Kolleg:innen aus der Anästhesie, der Pflege und allen Beteiligten“, so Kuschyk.
Wissenschaftliche Grundlagen und erste Ergebnisse
Untersucht wurde das System im Rahmen einer weltweiten Zulassungsstudie mit 356 Patient:innen an 46 Kliniken in 17 Ländern. Die Defibrillationserfolgsrate lag bei beeindruckenden 98,7%. Die CE-Zertifizierung erfolgte 2023 und erste Implantationen weltweit zeigen vielversprechende Ergebnisse.
Erfolgreicher Start an der UMM
„Wir haben das System in einem strukturierten Programm eingeführt und bereits die nächsten Operationen geplant“, berichtet Prof. Kuschyk. Die ersten Patient:innen, die mit dem neuen System behandelt wurden, sind bereits entlassen worden – mit hervorragenden Ergebnissen.
Erfahren Sie mehr
In einem Video auf unserem YouTube-Kanal erklärt Prof. Kuschyk die Funktionsweise des Aurora EV-ICD™ und die Bedeutung dieser Innovation für die kardiovaskuläre Devicetherapie.
In einem weiteren Video erklärt Professor Dr. Daniel Dürschmied, Direktor der I. Medizinischen Klinik, die bahnbrechende Innovation. Erfahren Sie, wie diese Technologie die Behandlung von Herzrhythmusstörungen revolutioniert.