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Muttermilch für Früh- und kranke Neugeborene
Sie ist die natürlichste und bestverträglichste Nahrung für zu früh geborene oder kranke Kinder. Die in ihr enthaltenen Wachstums- und Immunfaktoren unterstützen das noch unreife Verdauungs- und Immunsystem auf natürliche Weise.
Auch wenn ein Kind zu klein oder krank zur Welt kommt, medizinische Unterstützung benötigt und deshalb von der Mutter getrennt sein muss, kann es von Beginn an mit Muttermilch ernährt werden.
Milchbildung und erste Schritte
Für die Enährung mit Muttermilch ist es wichtig, die Milchbildung bald nach der Geburt durch häufiges Abpumpen – idealerweise alle drei bis vier Stunden – anzuregen. Selbst wenn anfangs nur wenige Milliliter gewonnen werden, erhält das Kind diese bereits, auch wenn es noch nicht trinken kann. Gerne unterstützen wir Sie bei den ersten Schritten der Muttermilchgewinnung.
Stillbeziehung und Känguru-Pflege
Die Stillbeziehung zu einem Frühgeborenen beginnt bereits mit der sogenannten Känguru-Pflege. Dabei wird das Baby – je nach Situation auf der Station und seinem Gesundheitszustand – nur mit einer Windel bekleidet auf den nackten Oberkörper der Mutter gelegt und beide werden zugedeckt. Dieser enge Hautkontakt ist der erste Schritt auf dem Weg zum Stillen.
Sobald der Gesundheitszustand des Kindes stabil genug ist, kann es angelegt werden. Dabei spielen Alter oder Gewicht keine entscheidende Rolle. Es wurde beobachtet, dass Kinder etwa ab der 32. Schwangerschaftswoche beginnen, das Saugen, Schlucken und Atmen zu koordinieren. Jedes Kind ist einzigartig und bestimmt den Zeitpunkt, an dem es diese Koordination sicher beherrscht, weitgehend selbst.
Erste Stillversuche und Entwicklung
Die ersten Stillversuche, sowohl bei Frühgeborenen als auch bei kranken Neugeborenen, dienen daher weniger der Nahrungsaufnahme als vielmehr dem gegenseitigen „Kennenlernen” von Mutter und Kind. Manche Kinder lecken zunächst nur etwas Muttermilch von der Brustwarze, andere nehmen die Brust bereits in den Mund.
Mit Geduld, Übung und zunehmender Reife wird das Kind allmählich lernen, selbstständig an der Brust zu trinken. Mit steigendem Gewicht und verbessertem Gesundheitszustand nehmen die Fortschritte beim Stillen meist deutlich zu. Auch in dieser Phase begleiten und beraten wir Sie gerne.
Unterstützung durch gespendete Muttermilch
Sollte die Milchbildung in den ersten Tagen noch nicht ausreichend in Gang gekommen sein, besteht in unserer Klinik die Möglichkeit, Ihr Kind vorübergehend mit gespendeter Frauenmilch zu versorgen. Sollten Sie später mehr Milch bilden, als Ihr Kind benötigt, würden wir uns sehr freuen, wenn Sie Ihre überschüssige Muttermilch als Spende zur Verfügung stellen würden.
Viele Kinder verlassen unsere Abteilung, nachdem sie vollständig mit Muttermilch ernährt wurden, jedoch nicht voll gestillt wurden. Bei einem späteren Wiedersehen berichten viele Mütter, dass sie ihr Kind schließlich vollständig stillen konnten. Jede Mutter-Kind-Beziehung ist einzigartig, weshalb auch die Stillberatung individuell gestaltet werden sollte.
Nach der Entlassung können Sie auch gerne unser Angebot der Stillberatung in Anspruch nehmen.
Unsere Ansprechpartnerinnen
Dominique Löbnitz und Sabine Philippi
Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerinnen
Still- und Laktationsberaterinnen