„Wir wollen unser Adipositas Zentrum zu einem der führenden Zentren in Deutschland weiterentwickeln“, erläutern die Geschäftsführer des Universitätsklinikums Mannheim, Professor Dr. med. Hans-Jürgen Hennes und Freddy Bergmann. „Dafür ist es wichtig, die Patienten vor, während und nach ihrer gewichtsreduzierenden Operation an einem Ort und aus einer Hand rundum zu betreuen. Das wird durch die neuen Kooperationen möglich.“ Bereits heute ist das Adipositas Zentrum Rhein-Neckar ein „Referenzzentrum“ für Adipositas- und Metabolische Chirurgie der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie.
Lebenslange Nachsorge
„Adipositas-Patienten brauchen auch nach ihrer Operation eine lebenslange strukturierte Nachsorge“, betont Professor Dr. med. Mirko Otto, Leiter des Adipositas Zentrum Rhein-Neckar und erklärt: „Wir bauen schon im Vorfeld des Eingriffs ein intensives Vertrauensverhältnis zu unseren Patienten auf und erleichtern so die weiteren Schritte zu einem gesünderen und glücklicheren Leben.“ Dazu gehören auch Hautrekonstruktionen aus medizinischen oder kosmetischen Gründen nach einem hohen Gewichtsverlust.
Spezielle Korrektur-Sprechstunde
In Kooperation mit dem Universitätsklinikum bietet die BG Klinik eine Korrektur-Sprechstunde in den Räumen des Adipositas Zentrums Rhein-Neckar an. „Spitzenmedizin wird erst durch Zusammenarbeit von Experten ermöglicht. Die heutige Spezialisierung und Subspezialisierung in der Medizin wird erst dann zum Wohle des Patienten wirksam, wenn sich Kliniken vernetzen, gemeinsame Versorgungsstrukturen gestalten und partnerschaftlich vertrauensvoll zusammenarbeiten“, betont Professor Dr. med. Paul Alfred Grützner, Ärztlicher Direktor der BG Klinik. „Die UMM und die BG Klinik Ludwigshafen haben erkannt, dass die unterschiedlichen Kompetenzen der beiden Kliniken in der Bariatrischen Medizin komplementär zum Wohle des Patienten wirksam werden. Ich bin mir sicher, dass wir gemeinsam mit der UMM auch in anderen Bereichen der Medizin im Sinne des Patienten erfolgreiche Kooperationen gestalten werden. Heute ist es nicht mehr sinnvoll, dass jede Klinik alles vorhält. Der Patient kann sich sicher sein, dass er für sein individuelles Problem, seine Erkrankung die bestmögliche Behandlung bekommt.“
Die Operationen zur Entfernung der Hautschürzen an Schenkeln, Bauch und Oberarmen, die häufig nach dem starken Gewichtsverlust zurückbleiben, finden in der UMM statt. Für diese Eingriffe werden die modernen OP-Säle des Kurzzeittherapie-Zentrums (KTZ) genutzt, das speziell auf diese Art der Operationen ausgerichtet ist. Eine Straffungsoperation, bei der umfangreiche Hautpartien entfernt werden, erfordert wegen der großen Wundflächen viel Erfahrung und konsequente Nachsorge. Insbesondere müssen Infektionen und Nachblutungen vermieden bzw. rechtzeitig behandelt werden.
„In der gemeinsamen Sprechstunde untersuchen wir die Patienten des Adipositas Zentrums und besprechen dann die individuellen Möglichkeiten für eine Straffungsoperation“, erläutert der Direktor der Klinik für Hand-, Plastische- und Rekonstruktive Chirurgie, Mikrochirurgie – Schwerbrandverletztenzentrum – der BG Klinik, Professor Dr. med. Ulrich Kneser. „Dabei berücksichtigen wir die Gewichtsreduktion und mögliche gesundheitliche Probleme durch die herabhängende Haut genauso wie die Wünsche der Patienten.“ Auf Grundlage der Untersuchung kann ggf. auch ein Antrag auf Kostenübernahme an die Krankenversicherung gestellt werden.
OP als letztes Mittel auch für Jugendliche
Rund 800.000 Kinder und Jugendliche in Deutschland gelten als stark übergewichtig. Manche wiegen schon als Teenager deutlich über 100 Kg. „Wenn diese Kinder durch mehr Bewegung und eine grundlegende Ernährungsumstellung nicht deutlich abnehmen, sinkt ihre Lebenserwartung durch das hohe Gewicht und die Folgeerkrankungen erheblich“, sagt Professor Dr. med. Michael Boettcher, Direktor der Universitätsklinik für Kinderchirurgie und betont: „Für diese Kinder und Jugendlichen wollen wir gemeinsam mit dem Adipositas Zentrum gewichtsreduzierende Operationen ermöglichen, wenn alle anderen Therapiemöglichkeiten ausgeschöpft sind.“ So können bei jugendlichen Patienten viele Folgeerkrankungen wie Diabetes, Rücken- und Gelenksschäden oder Herz-Kreislauf-Störungen vermieden werden. Viele Patienten fühlen sich nach einer Gewichtsreduktion durch einen bariatrischen Eingriff aber nicht nur körperlich, sondern auch mental und emotional besser.