„Mit Professor Brochhausen-Delius bringen wir einen weiteren ausgewiesenen Experten für Präzisionsmedizin nach Mannheim, der die seit mehreren Jahren etablierte personalisierte Behandlung von Krebserkrankungen an der UMM weiter stärkt“, so die Geschäftsführer des Universitätsklinikums, Freddy Bergmann und Professor Dr. med. Hans-Jürgen Hennes. „Von seinem umfangreichen Know-how im Biobanking, der Digitalisierung und der Künstlichen Intelligenz erwarten wir darüber hinaus wichtige Impulse für die Weiterentwicklung unseres Pathologischen Instituts.“
Christoph Brochhausen-Delius war nach Abschluss seines Studiums der Humanmedizin und der Anthropologie an der Johannes Gutenberg-Universität (JGU) Mainz und der Université Louis Pasteur Strasbourg zunächst als Arzt und wissenschaftlicher Mitarbeiter in der pädiatrischen Pharmakologie und Osteologie der Philipps-Universität Marburg tätig. 2002 wechselte er an das Europäische Exzellenzinstitut für Tissue Engineering und Regenerative Medizin am Institut für Pathologie der JGU Mainz, wo er die Arbeitsgruppe „Regenerative Medizin“ leitete. Später führte er dort auch die Einheit für Transmissions- und Rasterelektronenmikroskopie sowie die Biobank der Universitätsmedizin Mainz. 2012 schloss er seine Weiterbildung zum Facharzt für Pathologie ab, wurde 2013 Oberarzt und erhielt im Jahr darauf seine Venia Legendi. 2015 ging er als Stellvertretender Direktor und Leitender Oberarzt an das Institut für Pathologie der Universität Regensburg, wo er auch Direktor des Zentralen Labors für Elektronenmikroskopie war. 2018 wurde er zusätzlich zum Professor für Pathologie berufen und war bis zu seinem Wechsel nach Mannheim Vorstandssprecher der Zentralen Biobank Regensburg und Leiter der Gewebebank des Comprehensive Cancer Centers Ostbayern.
Drei Forschungsschwerpunkte
Der ambitionierte Pathologe forscht vor allem auf drei Gebieten: Angiogenese, Digitale Pathologie und Präzisionsmedizin. „Diese Themen fügen sich hervorragend in das wissenschaftliche Profil der Medizinischen Fakultät Mannheim ein und stärken unsere vorhandenen Forschungsschwerpunkte“, sagt Dekan Professor Dr. med. Sergij Goerdt. Brochhausen-Delius untersucht die Angiogenese – also die Neubildung von Blutgefäßen – mit dreidimensionalen Rekonstruktionen. „Das ist einerseits wichtig für die Wundheilung, bei der wir die Neubildung von Blutgefäßen stimulieren wollen“, erläutert er. „Andererseits benötigen Krebs-Metastasen neue Blutgefäße für ihr Wachstum – und das wollen wir mit gezielten Eingriffen verhindern.“ Bei der Digitalen Pathologie konzentriert er sich auf die Verknüpfung von Bilddaten mit klinischen Informationen, um z. B. mit dem Einsatz Künstlicher Intelligenz die Wirksamkeit bestimmter Therapien auf ausgewählte Tumoren besser vorhersagen zu können. In der Präzisionsmedizin trägt er mit seiner Forschung dazu bei, aus persönlichen Merkmalen eines Patienten und seines Tumors wirksame individuelle Behandlungsstrategien abzuleiten, die gleichzeitig weniger Nebenwirkungen hervorrufen.
Für seine Forschungstätigkeit hat Professor Brochhausen-Delius bisher über 7 Millionen Euro Drittmittel eingeworben. Seine Forschung wurde mehrfach national und international ausgezeichnet, zum Beispiel beim Bundeswettbewerb „Land der Ideen“, mit einem französischen Biotechnologie-Preis und vom Trinity College Cambridge. Er hat mehr als 180 wissenschaftliche Artikel in nationalen und internationalen Fachzeitschriften publiziert, außerdem über 20 Bücher und Buchbeiträge.
Ausgezeichnete Lehre
„Professor Brochhausen-Delius ist auch eine Bereicherung für die Ausbildung unserer Studierenden – das belegen zahlreiche Auszeichnungen“, betont Professor Goerdt. So erhielt der Pathologe 2015 den „Ars legendi“-Preis des Deutschen Medizinischen Fakultätentags, wurde 2017 und 2018 als „Bester Dozent“ prämiert und 2021 von der UNICUM-Stiftung zum „Professor des Jahres“ in den Kategorien „Medizin und Naturwissenschaften“ ernannt. Zuletzt war er Studiendekan der Medizinischen Fakultät Regensburg und hat bisher insgesamt 42 Doktoranden betreut.
Professor Brochhausen-Delius ist im Vorstand der European, Middle Eastern and African Society for Biopreservation and Biobanking (ESBB), außerdem Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Pathologie und der Internationalen Akademie für Pathologie. Darüber hinaus ist er im Normierungsgremium „Biobanken und Bioressourcen“ des Deutschen Instituts für Normung (DIN) vertreten.
Der gebürtige Mainzer ist verheiratet und hat drei Kinder. In seiner Freizeit spielt er Querflöte – früher auch in einem Orchester und einer Band – und hört klassische und Folk-Musik. Außerdem kocht der ausgewiesene Krimi-Fan gerne gemeinsam mit seiner Familie.