Die Deutsche Gesellschaft für Medizinische Physik (DGMP) hat Professor Dr. Lothar Schad auf ihrer diesjährigen Jahrestagung in Aachen die Glocker-Medaille verliehen. Die Glocker-Medaille ist die höchste Auszeichnung, die die Fachgesellschaft vergibt. Sie wurde Professor Schad am Freitag, 23. September im Rahmen eines Festaktes überreicht. Die DGMP ehrte den Mannheimer Physiker mit der Medaille für seine langjährigen Verdienste um das Fachgebiet der Medizinischen Physik in Wissenschaft und Praxis.
Seit 2007 leitet Lothar Schad den Lehrstuhl für Computerunterstützte Klinische Medizin an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg. Er gilt als Pionier auf dem Gebiet der Magnetresonanztomographie (MRT) und deren Einbeziehung in die stereotaktische Präzisionsbestrahlung bei der Behandlung von Tumoren des menschlichen Gehirns.
„Unter den Trägern der Glocker-Medaille finden sich führende Medizinphysiker, die das Fachgebiet in Forschung, Lehre und klinischer Anwendung entscheidend vorangebracht haben. Ich fühle mich sehr geehrt, nun in diesen Kreis aufgenommen worden zu sein“, freut sich Lothar Schad über die Auszeichnung.
Schad ist schon seit Einführung der Magnetresonanztomographie in die Medizin in den 1990er Jahren als Forscher in diesem Bereich tätig. Der promovierte Kernphysiker spezialisierte sich auf dem Gebiet der Medizinischen Physik und ging 1984 an das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg, das zu dieser Zeit das weltweit erste 1.5 Tesla Ganzkörper MRT-Gerät der Firma Siemens bekam. Die Einbeziehung dieser innovativen Bildgebungstechnik mit einem bis dahin noch nie dagewesenen Weichteilkontrast in die stereotaktisch geführte Präzisionsstrahlentherapie ermöglichte es, auch Patient:innen mit Tumoren, die nahe an kritischen Stellen des Gehirns sitzen, wirkungsvoll zu behandeln.
Schad habilitierte 1991 in der Medizinischen Physik und war in den Jahren 1991 bis 1996 Heisenberg-Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Im Jahr 2007 wurde Schad vom DKFZ weg auf den neu gegründeten Lehrstuhl für Computerunterstützte Klinische Medizin der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg berufen. In dieser Position machte er sich neben der Forschung auch um den wissenschaftlichen Nachwuchs verdient und bildete zahlreiche Medizinphysik-Experten aus, die für die diagnostische und therapeutische Anwendung der bildgebenden Verfahren in medizinischen Einrichtungen benötigt werden.
Lothar Schad war von 2003 bis 2021 Herausgeber der Zeitschrift für Medizinische Physik, die er in dieser Zeit zu einer international führenden Fachzeitschrift auf dem Gebiet der Medizinischen Physik entwickelte. Seit 2022 ist er Ehrenherausgeber der Zeitschrift für Medizinische Physik.
Glocker-Medaille der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Physik
Die Deutsche Gesellschaft für Medizinische Physik (DGMP) verleiht die Glocker-Medaille seit 2002 jährlich an eines ihrer Mitglieder. Sie zeichnet damit langjährige Verdienste um das Fachgebiet der Medizinischen Physik in Wissenschaft und Praxis aus. Die Medaille ist ihrem ersten Ehrenmitglied Professor Richard Glocker (1890-1978), dem letzten Doktoranden Wilhelm Conrad Röntgens, gewidmet.