Für seine Forschung zur sogenannten Einschlusskörpermyositis (inclusion body myositis, IBM) ist Sven Wischnewski (29) mit dem Myositis-Nachwuchs-Forschungspreis der Deutschen Gesellschaft für Muskelkranke e.V. (DGM) ausgezeichnet worden. Die IBM ist die häufigste entzündliche Muskelerkrankung älterer Erwachsener. Der mit 3.000 Euro dotierte DGM-Nachwuchspreis wurde Sven Wischnewski am 20. März 2025 im Rahmen des 27. DGM-Kongresses in Gießen überreicht.
Wischnewski ist Assistenzarzt in der Neurologischen Klinik der Universitätsmedizin Mannheim (UMM). Neben der Arbeit als klinischer Arzt, forscht er dort für seine Doktorarbeit unter der Leitung von Professor Dr. Lucas Schirmer, Inhaber der Heisenberg-Professur für Translationale Neurobiologie und Leiter der Sektion Neuroimmunologie.
Wissenschaftler mehrerer universitätsmedizinischer Einrichtungen in Deutschland und den USA haben in einer internationalen Studie unter der Federführung der Sektion Neuroimmunologie an der UMM und des Myositis Center der Johns Hopkins Medical School in Baltimore, Maryland (USA) die Ursachen und Mechanismen, die dem Fortschreiten der IBM-Erkrankung zugrunde liegen, erforscht.
Bis heute gibt es keine wirksame Therapie, die das Fortschreiten der Einschlusskörpermyositis effektiv verlangsamen könnte. Die schleichend fortschreitende, entzündliche Muskelerkrankung geht mit degenerativen Prozessen einher, die zu Muskelschwund in Armen und Beinen führen.
Ziel der Arbeit von Sven Wischnewski war es, zelltypspezifische und räumlich abgrenzbare Treiber, die der Entzündung und dem Schwund der Muskelfasern im Zuge der IBM zugrunde liegen, zu entschlüsseln.
Tatsächlich gelang es den Wissenschaftlern, mittels neuartiger Ansätze wie Einzelzellkern-RNA-Sequenzierung (snRNA-seq) und räumlich aufgelöster Transkriptomic (spatial transcriptomics) neue Einblicke in die Pathophysiologie der IBM zu gewinnen. Die Mechanismen, die dabei entdeckt wurden, können zukünftig zu neuen Therapieansätzen führen, um geschädigte Muskelfasern zu schützen und deren Widerstandsfähigkeit zu stärken.
Die Ergebnisse der Studie wurden im Juni 2024 im renommierten Journal Nature Aging publiziert. Sven Wischnewski hat mit seiner Forschung wesentlich zu der Arbeit beigetragen und ist einer der Erstautoren dieser Publikation – und ist dafür nun mit dem Myositis-Nachwuchs-Forschungspreis des Selbsthilfeverbands DGM ausgezeichnet worden.
Publikation
Wischnewski, S., Thäwel, T., Ikenaga, C. et al.
Cell type mapping of inflammatory muscle diseases highlights selective myofiber vulnerability in inclusion body myositis.
Nat Aging (2024).
DOI: https://doi.org/10.1038/s43587-024-00645-9
Zur zugehörigen Pressemittteilung
https://www.umm.de/medien/pressemitteilungen/pressemitteilung/neue-erkenntnisse-und-therapieansaetze-bei-entzuendlichen-muskelerkrankungen/
Myositis-Nachwuchs-Forschungspreis
Die Deutsche Gesellschaft für Muskelkranke e.V. (DGM) ist die größte deutsche Selbsthilfeorganisation für Menschen mit neuromuskulärer Erkrankung. Der mit 3.000 Euro dotierte Myositis-Nachwuchs-Forschungspreis wird von Privatpersonen gestiftet. Er fördert die Forschung auf dem Gebiet entzündlicher Erkrankungen der Muskulatur und soll insbesondere junge Wissenschaftler unterstützen.