Sie befinden sich hier

Inhalt

Pressemitteilung

Trauer um Prof. Dr. med. Ernst G. Jung

Ehemaliger Ordinarius der Medizinischen Fakultät Mannheim und Direktor der Hautklinik des Universitätsklinikums Mannheim verstorben

Prof. Dr. med. Ernst G. Jung

Die Universitätsmedizin Mannheim (UMM) trauert um Professor Dr. med. Ernst G. Jung, der am 13. Januar 2023 im Alter von 90 Jahren verstarb. Der ehemalige Ordinarius vertrat das Fach Dermatologie und Venerologie an der Universitätsmedizin Mannheim über einen Zeitraum von 25 Jahren. Jung wurde 1975 auf den Lehrstuhl für Dermatologie und Venerologie der Fakultät für Klinische Medizin Mannheim der Universität Heidelberg berufen und zum Direktor der Hautklinik des damals noch Städtischen Klinikums Mannheim ernannt. Im Jahr 2000 trat er im Alter von 67 Jahren in den Ruhestand.

Der im schweizerischen Winterthur geborene und aufgewachsene Ernst Gustav Jung entstammte einer bekannten Schweizer Wissenschaftlerfamilie mit Wurzeln in der Kurpfalz; der berühmte Psychiater C.G. Jung war sein Onkel. Im Jahr 1965 folgte er den Spuren seiner Vorfahren, indem er zusammen mit Professor Dr. Urs Walter Schnyder, seinem Lehrer, die Züricher Universitäts-Hautklinik verließ und als Leitender Oberarzt und Stellvertreter des Klinikdirektors an die Hautklinik des Universitätsklinikums Heidelberg wechselte.

Im Jahr 1968 habilitierte sich Ernst G. Jung an der Universität Heidelberg, 1973 wurde er zum apl. Professor ernannt. Schon zwei Jahre später wurde er nach Mannheim auf den Lehrstuhl für Dermatologie und Venerologie berufen und zum Klinikdirektor ernannt.

Ernst G. Jung war ein aufgeschlossener Forschergeist, der die dermatologische Szene in Deutschland dauerhaft bereicherte. Sein zentrales wissenschaftliches Thema war die Biologie und Pathologie des Lichtes, insbesondere die durch UV-Strahlung ausgelösten Hautschäden und die Photodermatosen und Photoallergien. Schon früh brachte er die neu aufkommende Molekularbiologie in die Erforschung der genetisch bedingten Hauterkrankungen und er konnte sich schnell als einer der führenden Genodermatologen seiner Zeit etablieren.

Professor Jung widmete sich insbesondere dem Xeroderma pigmentosum (Mondscheinkrankheit) und seinen genetischen Ursachen. Neben vielen anderen höchstrangig publizierten Arbeiten gelang ihm im Jahre 1970 die Entdeckung und molekulare Charakterisierung der sogenannten Xeroderma pigmentosum Variante, die er in der Zeitschrift „Nature“ veröffentlichen konnte. Für seine Arbeiten über die Pathogenese des Xeroderma pigmentosum wurde er 1991 mit dem Gottron-Just-Wissenschaftspreis der Universität Ulm und der Stadt Ulm geehrt.

Das von Ernst G. Jung verfasste Lehrbuch „Dermatologie“ gehörte zu den Lieblingslehrbüchern der Studierenden in der Dermatologie. In seiner akademischen Laufbahn betreute Professor Jung 77 Doktorand:innen und bildete mehr als 100 Assistentinnen und Assistenten aus. Darüber hinaus begleitete er sechs Kolleg:innen bei der Habilitation, die anschließend zum Teil beachtliche Erfolge auf nationaler und internationaler Ebene verzeichneten.

Professor Jung war Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, korrespondierendes Mitglied der Schweizerischen Akademie Medizinischer Wissenschaften und Begründer und Mitglied zahlreicher internationaler Fachgesellschaften.

Die Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie leitete Professor Dr. Ernst G. Jung bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2000 ein Vierteljahrhundert lang mit großer Tatkraft, höchster Kompetenz und diplomatischem Geschick. Mit der Verbindung der Klinik zum Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg (DKFZ) in Form einer Klinischen Kooperationseinheit für Dermato-Onkologie, ausgestattet mit einer C3-Professur, etablierte er eine nachhaltige und effektive Wissenschaftsstruktur.

Mit viel Umsicht und Geschick wirkte er auch über sein Fachgebiet und seine Klinik hinaus: sieben Jahre als Studiendekan und von 1977 bis 1980 als Dekan der Medizinischen Fakultät Mannheim, als langjähriger Wahlsenator der Ruperto Carola und von 1995 bis 1997 als Prorektor im Rektorat der Universität Heidelberg. Und auch nach seiner Emeritierung nahm Ernst G. Jung noch rege am akademischen Leben seiner Mannheimer Medizinfakultät und der Universität Heidelberg teil.

„Mit Professor Dr. Ernst G. Jung verliert die Universitätsmedizin Mannheim einen zugewandten Arzt, einen hoch angesehenen Dermatologen und eine ganz außergewöhnliche Persönlichkeit“, so der Dekan der Medizinischen Fakultät Mannheim, Professor Dr. Sergij Goerdt, der im Jahr 2000 als Nachfolger von Professor Jung auf den Lehrstuhl für Dermatologie und Venerologie berufen wurde und die Leitung der Universitätsklinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie Mannheim übernahm. „Wir sind stolz, dass Ernst Gustav Jung einer der Unsrigen war und werden ihn stets in bester und dankbarer Erinnerung behalten. Seiner Familie und seinen Angehörigen gilt unser Mitgefühl.“