„Unser Ziel ist es, dass unsere Patienten nach einer Operation möglichst schnell wieder ihren normalen Alltag aufnehmen können“, erläutert Professor Dr. med. Hans-Jürgen Hennes, Ärztlicher Direktor und Geschäftsführer des Universitätsklinikums. „Dazu kombinieren und koordinieren wir die vielfältigen Möglichkeiten der Pflege, der Physiotherapie, der Ernährungsberatung, der Ärzte und weiterer Berufsgruppen in einem strukturierten Programm, um mit wissenschaftlich belegten Maßnahmen die Genesung zu beschleunigen.“ So können Patienten häufig schon am Tag einer Operation wieder aufstehen und Nahrung zu sich nehmen. Typische Operationsbeschwerden wie Übelkeit, Durst, Immobilität und Schmerzen werden verringert, die Zeit des Krankenhausaufenthalts von teilweise mehreren Wochen auf wenige Tage verkürzt.
„Für optimale Ergebnisse beziehen wir die Patienten aktiv in ihre Behandlung mit ein und beginnen schon vor dem geplanten Eingriff mit einer intensiven Betreuung“, erklärt Professor Dr. med. Christoph Reißfelder, Direktor der Chirurgischen Klinik. Ausführliche Informationen zum bevorstehenden Eingriff nehmen unnötige Ängste, gleichzeitig verbessern eine spezielle Ernährung und gezielter Muskelaufbau die Voraussetzungen des Körpers für die Genesung. Außerdem erlernen die Patienten schon vor der Operation Atemübungen oder Techniken für ein schmerzarmes Aufstehen, die sie nach dem Eingriff anwenden können. Soweit möglich, werden minimal-invasive Operationsmethoden genutzt. „Wir können heute auch komplexe Eingriffe an Leber oder Darm mit der sogenannten Schlüssellochtechnik durchführen, für die vor wenigen Jahren noch ein großer Bauchschnitt nötig war“, sagt Professor Reißfelder. „Dabei zeigen Studien, dass bei diesen minimal-invasiven Eingriffen weniger Komplikationen auftreten und die Patienten auch mittel- bis langfristig davon profitieren können.“
Nach dem Eingriff unterstützen Pflegekräfte und Physiotherapeuten den Patienten dabei, ihre Beweglichkeit schnell wieder zu erlangen. Dabei hilft auch ein modernes Schmerzmanagement, bei dem die Patienten ihre Schmerzmedikamente mit einer Pumpe selbst dosieren können. „Wir haben das integrierte Behandlungskonzept zuerst bei komplexen Darm-Operationen eingesetzt und dann sehr bald auf Eingriffe an Bauchspeicheldrüse, Leber- und Speiseröhre erweitert“, berichtet Professor Reißfelder und betont: „Die positiven Rückmeldungen unserer Patienten spornen uns an, das ERAS®-Programm kontinuierlich weiterzuentwickeln und auch anderen Kliniken zugänglich zu machen.“
Mit der Auszeichnung als Exzellenzzentrum ist die UMM als Lehrzentrum der ERAS®-Society qualifiziert und kann die eigenen Erfahrungen und Beiträge zur Weiterentwicklung des Programms an andere interessierte Zentren weitergeben. Die UMM ist neben Hamburg und Schwerin das dritte ERAS®-Exzellenzzentrum in Deutschland. Weltweit wurden bisher 34 Kliniken von der internationalen ERAS®-Society ausgezeichnet.