Sie befinden sich hier
Inhalt
Die angeborene Hüftdysplasie, auch als entwicklungsbedingte Hüftgelenksdysplasie bezeichnet, ist eine Entwicklungsstörung des Hüftgelenks, die bereits bei der Geburt vorhanden ist. Diese Erkrankung tritt auf, wenn die Hüftpfanne nicht tief genug ist, um den Hüftkopf des Oberschenkelknochens richtig zu bedecken, was zu Dezentrierungen und möglichen Luxationen des Hüftgelenks führen kann. Die angeborene Hüftdysplasie ist eine der häufigsten orthopädischen Erkrankungen bei Neugeborenen und tritt häufiger bei Mädchen als bei Jungen auf.
Die Ursachen der angeborenen Hüftdysplasie sind multifaktoriell und umfassen genetische Prädispositionen sowie mechanische und hormonelle Einflüsse während der Schwangerschaft. Risikofaktoren sind unter anderem familiäre Vorbelastung und die Beckenendlage des Fetus. Die Entwicklung des kindlichen Hüftgelenkes, besonders ab Beginn des Laufalters, ist stark von einer stabilen und kongruenten Verbindung zwischen Hüftkopf und Pfanne abhängig.
Kontakt
Telefon 0621/383-9391
kinderortho@ umm.de
Die ungenügende Überdachung des Hüftkopfes reduziert die Hauptbelastungszone des Hüftkopfes und unterstützt so eine schnellere Degeneration des Gelenkes (präarthrotisch). Dies ist jedoch enorm von der Dezentrierung des Hüftkopfes abhängig. Während eine milde Dysplasie mit nahezu fehlenden klinischen Symptomen keine signifikante Erhöhung des Arthroserisikos darstellt, führt eine Subluxation zu symptomatischen degenerativen Veränderungen, welche bereits in der 2. Lebensdekade beginnen können. Die angeborene Hüftdysplasie zählt zu den häufigsten Gründen einer frühen Hüftendoprothesenimplantation (vor dem 50. Lebensjahr).
Kommt es zur kompletten einseitigen Dezentrierung des Gelenkes (Luxation) führt dies zur Verkürzung des betroffenen Beines und damit einer Hüftbeugekontraktur der Gegenseite mit zunehmender X-Beinstellung desselben Beines. Bei beidseitiger Erkrankung kann es kompensatorisch zu einem vermehrten Hohlkreuz (Hyperlordose) und begleitenden unteren Rückenschmerzen kommen.
Diagnostik
Die Diagnose der angeborenen Hüftdysplasie erfolgt in der Regel durch klinische Untersuchung und bildgebende Verfahren wie Ultraschall, der besonders in den ersten Lebensmonaten effektiv ist.
Früherkennung ist entscheidend und die Therapiemöglichkeiten hervorragend!
Daher ist die Sonographie der Säuglingshüfte seit 1997 spätestens in der U3-Untersuchung verpflichtend eingeführt worden. Liegen Risikofaktoren oder Auffälligkeiten in der Untersuchung des Säuglings vor, muss sie bereits in der U2-Untersuchung durchgeführt werden.
Therapie
Dank des sonografischen Hüftscreenings und der damit verbundenen meist rechtzeitigen konservativen Therapieeinleitung konnte die Notwendigkeit der operativen Versorgung stark gesenkt werden.
Bei Hüften ohne Dezentrierung gelingt es in 95–99,4 % der Fälle mittels konservativer Therapie eine normale Ausreifung des Gelenkes zu erreichen.
Die Grundlage der konservativen Therapie ist das Ausnutzen des Wachstumspotentials des grundsätzlich unreif geborenen Hüftgelenkes. Daraus resultiert die Notwendigkeit der möglichst frühen Therapieeinleitung. Weiterlesen
Nachsorge
Unser Ziel ist es, Ihrem Kind eine gesunde und schmerzfreie Beweglichkeit für ein aktives Leben zu ermöglichen. In regelmäßigen. Im Falle der konservativen Therapie sind 4 Röntgenkontrollen bis zum ausgewachsenen Skelett sinnvoll.
Nach operativer Therapie werden die Nachsorgen individuell an Alter und durchgeführte Operation angepasst.
Unabhängig davon, ob die Therapie konservativ oder operativ durchgeführt wurde, ist eine engmaschige Kontrolle notwendig, um den Behandlungserfolg sicherzustellen und mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen