Morbus Bechterew
(Spondylitis ankylopoetica oder Spondylitis ankylosans)
(Spondylitis ankylopoetica oder Spondylitis ankylosans)
Bei der Bechterew’schen Erkrankung handelt es sich um eine Entzündung der Wirbelkörper (Spondylitis), die im Verlauf zu einer Versteifung der gesamten Wirbelsäule führt. Das weltweite Vorkommen (Prävalenz) wird auf 0,9 Prozent geschätzt.
Der Mechanismus, der zu dieser Erkrankung führt, ist noch nicht vollkommen verstanden. Auffällig ist ein Zusammenhang zwischen der Erkrankung und einer Veränderung von Eiweißstrukturen auf der Oberfläche (HLA-B27) von Zellen, die durch einen Gendefekt verursacht werden.
Die Erkrankung beginnt in der zweiten bis dritten Lebensdekade mit dumpfen Schmerzen der unteren Lendenwirbelsäule und Morgensteifigkeit. Die Beschwerden verbessern sich im Tagesverlauf und kehren bei Ruhe wieder zurück.
Weitere Manifestationsorte sind häufig die Kreuzbeindarmgelenke (Sacroiliitis) und die Hüft- oder Schultergelenke. Außerhalb der Gelenke kann sich die Erkrankung in Form einer akuten Augenentzündung (Uveitis) äußern. Die zunehmende Versteifung der Wirbelsäule und der umfassenden Bänder führt zu Einschränkungen der Atemmechanik, der Beweglichkeit und zum Verlust der Pufferfunktion der Wirbelsäule bei Stößen.
Im Röntgenbild lassen sich frühzeitig spezifische Veränderungen nachweisen. So zeigt die Wirbelsäule an ihren vorderen Abschnitten eine deutliche Verknöcherung der Bänder, die auf den Wirbelkörpern ruhen. Durch die Überbrückung verlieren die Bandscheiben ihre Funktion und es kommt zu Osteoporose der Wirbelkörper. Die Wirbelsäule ist mit dem Bild eines Bambusstabs vergleichbar, wobei die „Nodien” der Bandscheibe ähneln.
Weitere Veränderungen betreffen die Iliosakralgelenke, deren Konturen im Röntgenbild verstreichen und keine klare Abgrenzung mehr zulassen. Um eine Entzündung nachzuweisen, kann man sich ebenfalls der Magnetresonanztomographie bedienen, die mit einer Signalanhebung einen möglichen Entzündungsprozess nachweisen kann.
Aufgrund der versteiften Wirbelsäule verlaufen Brüche einmal quer und durch alle für die Statik wichtigen Abschnitte der Wirbelsäule. Die Wirbelsäule wird instabil. Der Bruch kann sich verschieben und das Rückenmark somit dauerhaft geschädigt werden.
Eine Heilung der Erkrankung ist leider nicht möglich. Die Therapie basiert auf Bewegungserhalt und Entzündungsbekämpfung. Dementsprechend werden Physiotherapie und entzündungshemmende Medikamente verordnet. Sollte es im Verlauf der Erkrankung zur Beeinträchtigung der Organfunktionen oder zum Verlust der Geh- und Stehfähigkeit kommen, so sind korrigierende (aufrichtende) Wirbelsäuleneingriffe möglich (Korrekturosteotomien).
Im Falle eines Bruchs ist meist eine Operation von „vorne” und „hinten” notwendig, um die Stabilität wieder herzustellen.
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