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Vorbereitung
Grundsätzlich wird vor jeder Transplantation nochmals eine endgültige Verträglichkeitsprobe (sog. Cross-Match) im kooperierenden immunologischen Labor durchgeführt. Für die Durchführung der Verträglichkeitsuntersuchung benötigt man 3 bis 4 Stunden. In dieser Zeit wird der Patient dialysiert und dem Transplantationschirurgen, dem Nephrologen und dem Narkosearzt vorgestellt.
Narkose
Bei der Vorstellung beim Narkosearzt werden die speziellen Besonderheiten und Vorerkrankungen des Patienten besprochen und das Narkoseverfahren erklärt. Der Eingriff wird in Vollnarkose durchgeführt werden. Nach Venenpunktion werden verschiedene Geräte angeschlossen (u.a. EKG, Blutdruckmessung, Messung des Sauerstoffes im Blut), welche der Überwachung und damit der Sicherheit des Patienten dienen. Eine gut durchgeführte Schmerzbehandlung bereits während und nach der Operation verringert die Beschwerden beträchtlich.
Operation
Die Operation dauert etwa 2 bis 3 Stunden. Die Spenderniere wird in der Regel im rechten Unterbauch eingesetzt (implantiert). In bestimmten Fällen, z.B. nach Voroperationen, wird die Niere auch auf der linken Seite implantiert. Als erstes wird die Nierenvene an die Beckenvene des Empfängers angeschlossen. Als nächstes wird die Nierenarterie an die Beckenarterie des Empfängers angeschlossen.
Unmittelbar danach wird die Durchblutung der Niere wieder freigegeben. Mit dem Einpflanzen des Ureters in die Harnblase und das Einbringen einer Ureterschiene ist die Implantation beendet.
Nachbetreuung
Nach dem Eingriff wird der transplantierte Patient 24 bis 48 Stunden auf einer Überwachungsstation behandelt und danach auf einer chirurgischen Normalstation weiterbetreut. Neben der chirurgischen Wundkontrolle erfolgt eine genaue Flüssigkeits- und Elektrolytbilanzierung. Etwa 40% der Patienten werden auch in den ersten Tagen nach der Transplantation noch dialysiert, bis sich die Transplantatfunktion normalisiert hat.
In der Regel können die Drainagen und der Blasenkatheter nach etwa 5 Tagen entfernt werden. Wichtig ist in dieser Phase die Kontrolle und exakte Einstellung der immunsuppressiven Therapie, um Abstoßungsreaktionen zu vermeiden. Die Verweildauer im Mannheimer Transplantationszentrum beträgt ca. 2-3 Wochen.
Immunsuppressive Behandlung
Durch die immunsuppressive Behandlung wird die Abstoßungsreaktion verhindert. Als Standardmedikament wird Tacrolimus verwendet. Kortikosteroide (sog. Kortison) sind ebenfalls Bestandteil des immunsuppressiven Protokolls nach Nierentransplantation. Durch Kurztherapie mit hoch dosierten Kortikosteroiden können akute Abstoßungskrisen in den meisten Fällen erfolgreich behandelt werden.
Wegen unerwünschter Nebenwirkungen bei Langzeittherapie mit Kortikosteroiden wird versucht, ihre Dosis möglichst niedrig zu halten. Mycophenolat Mofetil (MMF) wird zusätzlich bei der Nierentransplantation eingesetzt. Aufgrund seines spezifischen Wirkungsprofils bei nur geringer Zellschädigung kann das Medikament zur Prävention der chronischen Abstoßung beitragen und die Funktionsrate der Transplantate im Langzeitverlauf günstig beeinflussen.
Durch den unterschiedlichen medikamentösen Angriffspunkt der genannten Medikamente ist eine maßgeschneiderte Therapie erreichbar, die zu einer Verbesserung der Langzeitergebnisse geführt hat.