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Neurogene Hüftdysplasie

Die neurogene Hüftdysplasie ist eine orthopädische Erkrankung, die durch neurologische Störungen verursacht wird. Sie beeinträchtigt die normale Entwicklung des meist bei Geburt gesunden Hüftgelenkes. Diese Form der Hüftdysplasie tritt sekundär zu neurologischen Erkrankungen wie Zerebralparese, Spina bifida, Muskeldystrophien oder anderen neuromuskulären Erkrankungen auf, die das Muskeltonus- und Bewegungsmuster beeinflussen. Im Gegensatz zur angeborenen Hüftdysplasie entwickelt sich die neurogene Hüftdysplasie aufgrund der abnormalen Muskelkraft und -koordination, die das Hüftgelenk destabilisieren und Fehlstellungen verursachen können.

Die Entwicklung der neurogenen Hüftdysplasie ist ein komplexer Prozess, der eng mit der zugrundeliegenden neurologischen Erkrankung verbunden ist. Bei Kindern mit neuromuskulären Störungen führen spastische oder schwache Muskeln zu einer ungleichmäßigen Belastung des Hüftgelenks, was die normale Entwicklung der Hüftpfanne und des Hüftkopfes stört. Diese Fehlbelastungen können zu einer Progression der Hüftdysplasie führen, die durch Subluxationen und letztendlich durch vollständige Luxationen des Hüftgelenks gekennzeichnet ist.

Insgesamt erfordert die neurogene Hüftdysplasie ein multidisziplinäres Management, das die neurologischen, orthopädischen und rehabilitativen Aspekte der Erkrankung berücksichtigt, um optimale Langzeitergebnisse zu erzielen und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Dies ist durch eine enge Verzahnung mit der Neuroorthopädie und anderen Disziplinen nicht zuletzt im vorhanden Sozialpediatrischen Zentrum (SPZ) an unserem Standort gegeben.

Aufgrund der neuromuskulären Erkrankung kann es zu einer immer weiter voranschreitenden Dezentrierung des Hüftkopfes bis hin zur Luxation und knöchernen Deformierung kommen. Die ohnehin zu einer meist motorischen Entwicklungsverzögerung führende Grunderkrankung bedarf gerade zur Vertikalisierung und Laufinitiierung ein stabiles Hüftgelenk. Dies gilt es zu kontrollieren und konservativ oder operativ zu erreichen, zur Unterstützung der motorischen Entwicklung.

Diagnostik

Neben der entsprechenden klinischen Untersuchung kommen regelmäßige Röntgenkontrollen zum Einsatz. Die Röntgendiagnostik ermöglicht die Beurteilung und die Erkennung von Subluxationen oder Luxationen.

 

Zusätzlich können regelmäßige (meist jährliche) Verlaufskontrollen notwendig sein, um die Progression der Deformität bei Patienten mit neuromuskulären Erkrankungen zu überwachen und rechtzeitig therapeutische Maßnahmen zu ergreifen.

Therapie

Bei Vorliegen einer neurogenen Hüftdysplasie reichen die Möglichkeiten der guten konservativen Therapie über das Säuglingsalter hinaus.

 

Sie beinhaltet eine abspreizende Therapie beispielsweise zur Nacht oder mittels Keil im Rollstuhl und sollte auch tonusregulierend sein. Hierzu können in Absprache mit den Neuropädiatern Medikamente gegeben werden oder auch lokale Botulinumtoxin-Injektionen in die spastische Muskulatur notwendig sein. Weiterlesen

Nachsorge

In unserem Zentrum für Kinder- und Neuroorthopädie bietet wir eine spezialisierte Versorgung für Menschen mit neurogener Hüftdysplasie.

 

Mit unserem breiten Spektrum an konservativen und operativen Therapien, das auch Ganganalysen umfasst, begleiten wir Patienten jeden Alters mit neuromuskulären Grunderkrankungen. Durch unser interdisziplinäres Team bieten wir eine lebenslange, kontinuierliche Betreuung an, die individuell auf die veränderten Bedürfnisse in jedem Lebensabschnitt angepasst ist.