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Inhalt

  • Parkinson-Syndrome
    • Was bieten wir an?

      • Erst- und Frühdiagnostik der Parkinson-Krankheit inkl. DAT-Scan, FDG-PET, innovative strukturelle MRT-Bildgebung
      • Betreuung von Personen in Prodromalstadien einer Parkinson-Krankheit
      • Medikamentöse Ersteinstellung der Parkinson-Krankheit
      • Beratung, Indikationsstellung in der THS-Indikations-Sprechstunde
        • Gemeinsam mit der Klinik für Neurochirugie, Prof. Kinfe, Dr. Steffen Brenner  an der UMM
      • THS-Elektroden-Implantation (THS-OP)
        • Gemeinsam mit der Klinik für Neurochirugie, Prof. Kinfe, Dr. Steffen Brenner  an der UMM
      • Nachbetreuung von Patienten mit THS über die THS-Sprechstunde
      • Ersteinstellung auf subkutane oder enterale Pumpentherapien wie Apomorphin-Pumpe, Produodopa-Pumpe (sc) oder Duodopa-/LCIG-Pumpe (über PEG)
      • Parkinson-Komplexbehandlung
      • Genetische Beratung, Veranlassung humangenetischer Diagnostik und Befundbesprechung bei V. a. genetische Parkinson-Krankheit
      • Teilnahme an Beobachtungs- und Interventionsstudien
    • Parkinson-Krankheit

      Die Parkinson-Krankheit ist das häufigste Parkinson-Syndrom und die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung überhaupt. Bei der Parkinson-Krankheit kommt es zu einem Verlust dopaminerger Zellen im Bereich der substantia nigra im Mittelhirn. Hierdurch kommt es zu einer gestörten Modulation komplexer Kreisläufe für die Bewegung, Kognition und andere Funktionen. Neben den bekannten motorischen Symptomen wie Steifigkeit (Rigor), Zittern (Tremor) und Unbeweglichkeit (Akinese) kann es bei der Parkinson-Krankheit auch zu einer Reihe nicht-motorischer Symptome kommen, die den motorischen Symptomen häufig vorausgehen. Besonders hervorzuheben sind hier Riechstörungen und bestimmte Schlafstörungen (REM-Schlaf-Verhaltensstörungen), die besonders häufig bei der Parkinson-Krankheit vorkommen, aber auch Verstopfung, Störungen beim Wasserlassen oder Depressionen kommen in der Frühphase der Parkinsonkrankheit vor.

      Die motorischen Symptome der Parkinson-Krankheit können in aller Regel gut therapiert werden. Stadienabhängig kommen hier individuell verschiedene Behandlungsformen zum Einsatz. Das Spektrum der Parkinson-Therapie umfasst zum einen die dopaminerge Therapie mit verschiedenen Substanzklassen (Levodopa/Decarboxylase-Hemmer, Dopaminagonisten, COMT-Hemmer und MAO-Hemmer). Im Krankheitsverlauf kann es eine Herausforderung werden, eine gute Wirksamkeit zu erzielen, ohne dass motorische Nebenwirkungen auftreten. In diesem Stadium können geräteunterstützte Therapien signifikant die Beweglichkeit und damit die Lebensqualität verbessern. Diese Therapien sollten erwogen werden, wenn Parkinson-Medikamente fünfmal am Tag eingenommen werden, mind. zwei Stunden Überbeweglichkeit und/oder eine Stunde am Tag schmerzhafte Verkrampfungen (Dystonie) auftreten (5-2-1-Regel). Eingesetzt werden hier die Tiefenhirnstimulation (Neurologie, Neurochirurgie) sowie die Gabe von Medikamenten über Pumpen (subkutane und enterale Pumpentherapien; ApoMorphin-Pumpe, Duodopa-Pumpe, Pro-Duodopa-Pumpe). Mindestens ebenso wichtig für eine Parkinson-Behandlung sind Logopädie, Ergotherapie und Physiotherapie, jeweils abgestimmt auf die individuellen Bedürfnisse.

      Unser Team verfügt über langjährige Erfahrung in der Diagnostik und Behandlung von Patienten mit Parkinson. Als Mitglied des deutschen Kompetenznetzes Parkinson arbeiten wir klinisch und wissenschaftlich eng mit anderen Zentren zusammen, um die Behandlung und Erforschung der Krankheit gemeinsam voranzubringen. Das Voranschreiten der Erkrankung mit im Krankheitsverlauf unterschiedlichen Symptomschwerpunkten erfordert eine individuelle und stadien-abhängige Anpassung der symptomatischen Therapie(-formen). Unser ambulantes und stationäres Angebot deckt das volle diagnostische und therapeutische Spektrum der Parkinson-Krankheit ab.

    • Atypische Parkinson-Syndrome

      Multiple System-Atrophie (MSA)

      Die Multiple System-Atrophie (MSA) ist eine Synucleinopathie, die in der Regel zwischen dem 50. Und 60. Lebensjahr beginnt. Personen mit MSA leiden häufig unter einem Parkinson-Syndrom mit ausgeprägter und früher autonomer Beteiligung (Blasenstörung, Störung der Blutdruckregulation). Diese kann auch zum Bewusstseinsverlust führen. Dazu kommt es bei Patienten mit cerebellärem Typ der MSA (MSA-C) auch zu okulomotorischen Zeichen (z. B. Störungen der Blickhaltefunktion oder der Genauigkeit von Zielbewegungen) und zu Störungen der Bewegungs-Koordination, die auf eine Degeneration des Kleinhirns zurückzuführen sind. Bildgebend können bei Patienten mit MSA eine Atrophie der mittleren Kleinhirnstiele und pontiner Fasern (Semmelzeichen, hot-cross-bun sign), eine Volumenabnahme des Kleinhirns und Eisenablagerungen im putamen nachgewiesen werden.

      Ein Teil der Patienten mit MSA spricht zumindest vorübergehend auf eine dopaminerge Therapie an. Zudem werden etablierte Verfahren zur Behandlung der Blutdruck-Regulation eingesetzt. Bei nächtlicher Atemstörung und Stridor kann eine (nicht-)invasive Beatmung eingesetzt werden. Auch bei der MSA sind Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie entscheidende Säulen der Therapie.

      Progressive supra-nukleäre Blickparese

      Die progressive supra-nukleäre Blickparese gehört zu den 4-Repeat-Tauopathien. Bei der PSP kommt es klinisch klassischerweise zu einer vertikalen Blickparese nach unten, einem axialen Rigor und einer posturalen Instabilität mit frühen Stürzen. Die PSP tritt üblicherweise nach dem 60. Lebensjahr auf und spricht in der Regel nur mäßig auf eine dopaminerge Therapie an. Neben der klassischen PSP werden zunehmend auch weitere klinische Subtypen wie bspw. die primär progrediente Akinese und freezing of gait (PAGF), Überlappungs-Syndrome von PSP und kortikobasalem Syndrom (CBS – LINK), FTD (LINK) und primär progredienten Aphasien (LINK -FTD) unterschieden. Bei der PSP kommt es zu einer Atrophie des Mittelhirns mit den charakteristischen bildgebenden Zeichen (Mickey-Mouse Zeichen bzw. Kolibri-Zeichen (hummingbird-sign)). Ein Teil der Patienten spricht vorübergehend auf eine dopaminerge Therapie an. Therapeutisch liegt der Schwerpunkt auf nicht-medikamentösen Therapien, insbesondere der Physiotherapie zur Erhaltung der Stand- und Gangstabilität und Sturzprophylaxe.

      Cortico-basales Syndrom (CBS)

      Die kortikobasale Degeneration (CBD) ist ebenfalls eine 4-R-Tauopathie, die in der Regel nach dem 60. Lebensjahr auftritt. Das kortikobasale Syndrom (CBS) ist eine klinisch variable Erkrankung. Das klassische CBS hat als Leitsymptome ein streng einseitiges Parkinson-Syndrom mit Apraxie und Fremdheitsgefühl der betroffenen Extremität und kortikaler Sensibilitätsstörung. Auch beim CBS werden jedoch PSP-Symptome, frontale/behaviorale Varianten (FTD, FTD-NET), Sprachvarianten (FTD, FTD-NET) und räumliche Orientierungsstörungen gefunden. Bildgebend kann gelegentlich eine Erweiterung des Sulcus centralis nachgewiesen werden. Auch das CBS spricht in der Regel nur unzureichend auf eine dopaminerge Medikation an. Ursächlich können beim CBS neuropathologisch neben der CBD auch eine PSP, FTLD- oder Alzheimer-Pathologie bestehen. Je nach Symptomen können Mittel gegen Spastik oder Tremor eingesetzt werden. Auch beim CBS kommen Physio- und Ergotherapie sowie Logopädie entscheidende Bedeutung zu.

  • Ataxien
    • Was bieten wir an?

      • Erstdiagnostik cerebellärer Ataxien
      • Genetische Beratung, Diagnostik und Befundbesprechung
      • Quantitative Okulomotorik bei cerebellären Ataxien
      • Innovative strukturelle MRT-Bildgebung bei degenerativen Ataxien
      • Medikamentöse Therapie-Optimierung bei cerebellären Okulomotorik- und Gangstörungen
      • Einsatz neuer Therapien bei cerebellären Ataxien
    • Cerebelläre Ataxien

      A-taxia (alt-griechisch Un-Ordnung) beschreibt eine gestörte Koordination von Zielbewegungen. Diese können die Bewegungen von Armen und Beinen, das Gehen, aber auch die Rumpfstabilität und Augenbewegungen betreffen. Neben diesen bekannten motorischen Symptomen können im Rahmen cerebellärer Erkrankungen jedoch auch vielfältige Störungen der Kognition auftreten. Cerebelläre Syndrome können zahlreiche Ursachen haben. Cerebelläre Ataxien können z.B. im Rahmen akuter Schlaganfälle, entzündlicher Erkrankungen wie z. B. MS oder im Rahmen von Tumorerkrankungen, aber auch durch Stoffwechsel-, Vitaminmagel, oder als Folge von medikamentösen Therapien oder chronischem Alkohol-Konsum auftreten. Zudem können cerebelläre Syndrome im Rahmen genetischer und nicht-genetischer neurodegenerativer Erkrankungen auftreten (wie z. B. bei atypischen Parkinson-Syndromen wie der Multiplen System-Atrophie (MSA-C).

      Genetische Ataxien werden nach dem Vererbungsmuster in autosomal-dominante Ataxien (Mutationen werden von einer zur nächsten Generation weitergegeben) und autosomal-rezessive Ataxien (zwei Mutationen notwendig, überspringt in der Regel Generationen). Diese unterscheiden sich sowohl hinsichtlich des Erkrankungsalters und der begleitenden Symptome. In den vergangenen Jahren konnte zahlreiche Gene ermittelt werden, die cerebelläre Ataxien verursachen. Die häufigsten bislang schienen die Typen SCA1,2,3,6 und 17 zu sein. In jüngerer Zeit wurden zwei weitere häufige cerebelläre Erkrankungen genetisch charakterisiert. Zum einen handelt es sich hier um die RFC-1 Krankheit, die sich klassischerweise durch einen Abbau der sensiblen Beinnerven, des Gleichgewichtsnerven und einen Abbau des Kleinhirns bemerkbar macht (CANVAS – cerebellar ataxia, neuropathy, vestibular areflexia syndrome). Das Symptomspektrum erweitert sich hier jedoch noch, z. B. sind auch autonome Störungen bei der RFC-1-Krankheit ein häufiges Phänomen. Interessanterweise leiden viele dieser Patienten über Jahre an einem chronischen Husten. Weiter konnte in den vergangenen Jahren eine weitere cerebelläre Ataxie (SCA27B) genetisch entschlüsselt werden. Diese ist möglicherweise die häufigste SCA in Mitteleuropa. Die Erkrankung hat typischerweise einen späten Beginn nach dem 60. Lebensjahr. Zu Beginn kann es zu Episoden mit passageren Symptomen kommen, die als transitorische ischämische Attacke (TIA) fehlgedeutet werden. Auch isolierte Störungen der Blickhaltefunktion (Downbeat-Nystagmus-Syndrom) haben häufig eine SCA27B als Ursache und können auf eine medikamentöse Therapie ansprechen. Neben diesen neu zu definierenden Entitäten sind eine Vielzahl an Mutationen bekannt, die eine Ataxie verursachen können und variable Phänotypen und Erkrankungsschwerpunkte haben. Die häufigste Form der autosomal rezessiven Ataxien ist die Friedreich-Ataxie, bei der es zu einem Mangel des mitochondrialen Proteins Frataxin (FXN-Gen, GAA-Triplett-Expansion homozygot oder heterozygot kombiniert mit einer Punktmutation des anderen Allels). Klinisch zeigen sich eine durch Störung der Tiefensensibilität und durch Kleinhirnschädigung (cerebelläre -) verursachte Ataxie, ein positives Babinski-Zeichen und ein Fehlen der Muskeleigenreflexe (Areflexie). Der Erkrankungsbeginn ist in der Regel früh zwischen 7. Und 25. Lebensjahr, wobei ein Viertel der Patienten erst im Erwachsenenalter klinische Symptome entwickelt. Neben neurologischen Symptomen treten auch eine Verformung des Vorfußes (pes cavus), eine Fehlstellung der Wirbelsäule (Skoliose) und kardiale Beschwerden auf. Weiterhin können im Verlauf ein Diabetes mellitus, eine Atrophie des Sehnervs, oder aber auch einer Hörstörung auftreten. Seit 2024 ist das Medikament Omaveloxolon für Betroffene ab 16 Jahren zugelassen. Daneben kommen der Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie und der Versorgung mit Hilfsmitteln entscheidende Bedeutung zu. Neben den oben genannten existierenen noch eine Vielzahl anderer genetisch verursachter Ataxien mit variablen, aber zum Teil charakteristischen Phänotypen. In unserer Ambulanz nutzen wir moderne strukturelle Bildgebung, quantitative Messung der Augenbewegungen und die Genetik, um diese Erkrankungen genauer zu beschreiben und eine diagnostische Einordnung zu erreichen.

  • Huntington-Erkrankung

    Die Huntington-Erkrankung ist eine erbliche, neurodegenerative Erkrankung, bei der es zu einer meistens hyperkinetischen Bewegungsstörung (Chorea), seltener Parkinson-ähnlichen Symptomen, neuropsychiatrischen Symptomen und einer Demenz kommen kann. Die genetische Ursache ist eine pathologische Verlängerungen einer DNA-Wiederholungssequenz im Huntingtin-Gen (HTT). Die Therapie der Huntington-Erkrankung ist aktuell rein symptomatisch und zielt auf die Linderung der Bewegungsstörung sowie der psychiatrischen Symptome ab. Ebenso wichtig ist ein individualisiertes und multimodales Behandlungskonzept, das sozialmedizinische Unterstützung, eine psychiatrische Mitbetreuung, eine adäquate Hilfsmittelversorgung und regelmäßige multimodale Therapie (Logopädie, Physiotherapie, Ergotherapie) einschließt.

    In unserer Spezialsprechstunde bieten wir Ihnen an:

    • Erstdiagnostik und Zweitmeinung bei Verdacht auf die Huntington-Krankheit
    • Verlaufsbehandlung und Optimierung der medikamentösen Therapie bei bereits gesicherter Diagnose
    • Stadienabhängige Evaluation des Hilfsmittelbedarfs, Hilfsmittelberatung sowie Hilfsmittelversorgung zusammen mit spezialisierten Partnern
    • Sozialmedizinische Beratung
    • Genetische Beratung, Veranlassung einer humangenetischen Diagnostik sowie Befundbesprechung (siehe auch Neurogenetik Sprechstunde)

    Unser stationäres Angebot an Sie umfasst:

    • Erst- und Zweitmeinung bei Verdacht auf die Huntington-Krankheit
    • Optimierung der medikamentösen Therapie
    • Multimodale Komplex-Therapie mittels Ergo-, Physiotherapie und Logopädie
    • Stadienabhängige Anpassung der symptomatischen Therapie und Versorgung (z.B. Anlage einer PEG-Sonde)

Kontextspalte

Sprechstunden und Termine

Ambulanter Termin (für Termine in der UMM oder für die Videosprechstunde)

Telefon:

  • 0621/383-2442

PD Dr. med. Julian Conrad

Oberarzt


Prof. Dr. med. Jochen Weishaupt

Sektionsleiter Neurodegeneration

Kanchi Weishaupt

Assistenzärztin

Melanie Tappmeyer

Leitende Study Nurse - Koordinatorin

Antje Knehr

Neurogenetik-Koordinatorin

Diana Meyer

Study Nurse

Spendenkonto

Wir freuen uns über Spenden zur Unterstützung der ALS-Forschung. Der Verwendungszweck (s.u.) ist wichtig für die richtige Zuordnung Ihrer Spende:

Empfänger: Medizinische Fakultät Mannheim
IBAN: DE40 6005 0101 0004 6163 42
BIC: SOLADEST600
Verwendungszweck: 73000294 ALS Forschung

Für eine Spendenbescheinigung senden Sie bitte eine E-Mail an Frau Stanek (alexandra.stanek@remove-this.umm.de).